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Segeln von Las Palmas de Gran Canaria (Kanaren) nach Portugal

Schrieb ich doch gerade noch, dass der Weg über die Azoren wahrscheinlicher wird. Er wird es nicht, ich segle direkt nach Portugal.
Bisher war es meist so, dass man eine Lücke zwar in 5-7 Tagen auf der Wetterkarte kommen sah, doch waren die Tage näher gerückt, sah man wieder nur Nordnordostwind. Ich habe schon kaum noch daran geglaubt mal etwas Anderes zu sehen, aber jetzt ziehen zwei kleine Tiefs weiter westlich von Portugal in Richtung Madeira und bringen bei Portugal Südwest bis Westwind und vor Marokkos Küste Westwind. Bei den Kanaren bleibt es weiter bei Nordwind. Nach Madeira und zu den Azoren geht im Moment dadurch nichts, aber mir scheint der Weg, recht dicht an Marokkos Küste nach Portugal recht gut machbar zu sein. Bei den Kanaren ist zwar noch Nordwind, aber ich will nicht länger abwarten und beschließe aufzubrechen. Mit zwei oder dreimaligem Kreuzen sollte ich hart am Wind nach Lanzarote kommen und von dort nochmals hart am Wind Richtung Agadir, bis ich den Westwind erreiche. Nachdem ich in der Marinaoffice bezahlen war, Wasser aufgefüllt habe, die Leinen los waren, wunderte ich mich noch einmal, dass keiner weiter aufzubrechen scheint. Warten sie noch bis auch hier der Nordwind verschwindet? Ich glaube kaum das die Tiefs soweit nach Süden ziehen, eher werden sie sich bei Madeira auflösen und dann gibt es wieder nur NNO-Wind. Ich kreuze bzw. segle dem Wind entgegen. Wahrscheinlich werden es zwei Tage hart am Wind bis ich den Westwind erreiche und dann an Afrikas Küste nordwärts nach Portugal.
Der Törn nach Lanzarote wurde hart. Statt wie vorhergesagt 10-15 kn Nordwind, waren es eher 15-20 und kurzzeitig zeigte mir mein Windmesser gar 25 kn wahren Wind. Ständige Lage und stets konzentriert nach den Segeln schauen um den bestmöglichen Winkel zu erreichen. Gegen den Wind und gegen die Wellen macht auf Dauer wirklich keinen Spaß. Ich kann kaum was Sinnvolles machen, denn ich habe zu tun mich zu halten und mir nicht zu viele blaue Flecke zuzuziehen.
Nach den ersten 124 Seemeilen mache ich im Süden von Lanzarote noch mal eine Ankerpause. Hier steht man gut geschützt und ich habe die Scheiben vom Deckshaus zu dichten. Dies hatte ich zwar schon einmal gemacht aber die viele Sonne und ständige Ausdehnung haben über die Monate schon wieder zwei Leckstellen verursacht. Da gegen die Wellen ständig Wasser überkam, konnte dies nicht so bleiben. Ich klebte erst einmal Sanitärdichtband drüber. Der erneute Wetterabruf bestätigte die bisherige Vorhersage, ich segle nach ein klein wenig Schlaf umgehend weiter.
2. Tag: Ohne Wecker habe ich länger als geplant geschlafen. Es war einfach so schön ruhig im Süden von Lanzarote ;-)
Nochmals den Wetterbericht abgerufen und dieser sagt auch am 7. Tag noch Westwind voraus. Demzufolge bräuchte ich erst morgen los, aber sehr viel besser wird es mit dem Nordwind hier um Lanzarote auch nicht und dem Wetterbericht traue ich in sieben Tagen auch sehr wenig. Ich segle also weiter hart am Wind, dem Westwind vor Marokkos Küste entgegen. Noch ein Tag geht es gegen den Nordwind hart am Wind in Richtung Agadir. Der Tag und auch die Nacht wurden erwartungsgemäß noch mal anstrengend. Immer hart am Wind, die ständige Schräglage, in die Wellen hineingerumpelt, ... ist auf Dauer unschön. Die Windsteuerung des Autopiloten ist zwar eine tolle Sache aber so ganz hart am Wind und meine sehr träge Einstellung des Autopiloten (um Strom zu sparen) funktioniert zusammen nicht so gut. Bei feiner Autopiloteinstellung funktioniert auch die Windsteuerung hart am Wind gut, aber sie ist ungeheuer Stromintensiv. Da es den ganzen Tag über gut 3/4 bewölkt war und noch etliche Tage vor mir liegen möchte ich lieber Strom sparen.
3. Tag: Ich segle leider weiter hart am Wind aber der Kurs bessert sich nach Norden. Der Wind weht mit 4 BFT und die Welle ist im Moment um zwei Meter. In der Nacht sind es 5 BFT und die Welle gut drei Meter. Sie ist aber lang und angenehm aus dem Seegebiet weiter westlich. Mir begegnen recht viele Frachtschiffe welche nach und von Gibraltar um Afrika unterwegs sind.
4. Tag: Noch immer hart am Wind aber der Kurs passt fast. Ich habe so langsam genug davon und wurde auch erhört. Es soll sich ab heute Mittag bessern. Nach altem Wetterbericht hätte ich den Westwind längst erreicht und jetzt meldet auch der frisch über das Iridium-Satellitentelefon eingeholte Wetterbericht Westwind. Mittags habe ich tatsächlich endlich Westwind!
An der rund zehn Zentimeter hohen Schwelle zur Nasszelle habe ich mich jetzt schon zweimal verletzt (Schwelle ist wie ein T geformt, oben abgerundet und unten nicht. Man rutscht dort gegen und hebt den Hacken und schon ist die Haut runter. Ebenso wenn man längst geht an dieser Schwelle. So etwas gehört auch unten abgerundet und ist jetzt auf meiner Liste für noch zu erledigende Arbeiten. So etwas gab es bei der Sirius 32DS nicht!
Drei Meter langgezogene Wellen erreichen mich noch immer aus dem westlichen Seegebiet (recht gemütlich diese langen Wellen). Gegen Abend werden auch diese weniger.
In der Nacht habe ich wenig bis kaum Wind. Der Wechsel auf Westwind fällt dem Wind anscheinend verdammt schwer ;-)
Mal weniger Westwind, dann gar kein Wind und wenig später wieder Nordwind. Das wiederholt sich etliche Male und bereitet Segelarbeit ohne Ende. Zeitweise ohne Wind merke ich so richtig wie die Strömung mich auch noch wieder zurückdrückt, nach Süden mitnimmt. Gegen Ende der Nacht hat sich der Westwind endgültig durchgesetzt.
5. Tag: Ich segle bei 3-4 BFT Westwind. Ist das mal angenehm. Tongji segelt mit der Technik faktisch von allein, jetzt ist auch mal öfter die Sonne zu sehen und die Batterien werden über die Solarmodule geladen.
Leider war die Freude etwas verfrüht, am Nachmittag kommen immer wieder Schauerzellen. Ich habe sie nicht gezählt aber es waren wohl so ein Dutzend. So viel Regen gab es auf den Kanarischen Inseln nicht! Das unbequeme an diesen Schauerzellen war aber der Wind, den sie mitbrachten. Vorneweg 5-10 Minuten knapp 30 kn Wind, dann 15 kn, letztlich kein Wind und es dauerte bis sich der 10 kn Westwind wiedereinstellte. Ständige Segelarbeit war die Folge und ich dachte ich könne mich nach der letzten Nacht heute bei 10 kn Westwind ausruhen. Der Regen brachte mir aber auch ein sauberes Boot, denn Tongji ist wieder vom Salz befreit, welches sich beim tagelangen hart am Wind Segeln an Deck angesammelt hatte. Meist wird es ja vom überkommenden Wasser gleich wieder mit weggespült aber es gibt Stellen, da bildet sich durch ständige Spritzer und wegtrocknen eine Salzkruste.
Die Nacht wurde noch etwas mieser, kaum Wind aber Dünung. Der Wind reichte für 2 bis 2.5 kn über Grund gegen die geschätzte Strömung von 0,6 kn. Der Motor bleibt natürlich bei mir aus. Dazu kam die eben noch gelobte Technik. welche mit dem wohl unterschiedlichen Stromversatz und dem schwachen Wind nicht zurechtkam. Regenzellen brachten weiter böigen Wind und ständig Arbeit in der Nacht.
6. Tag: Konstanter Westwind! Es segelt sich heute richtig gut, meist 5,5 bis 6,5 kn (mitunter gut 7 kn). Langsam entferne ich mich auch wieder von Afrikas Küste und nehme Kurs auf das südwestliche Kap Sao Vicente von Portugal. In der Nacht segelte eine Taube mit mir nach Norden.
7. Tag: Die Taube hat sich nicht nur ausgeruht, sondern sich auch an den verschiedensten Stellen erleichtert. Zum Glück gibt es rund um mich reichlich Wasser zum Saubermachen. Des Weiteren hatte ich zwei kleine Tintenfische an Deck. Einen gar in der Plicht. Nun ja wenig Wind war es nicht und mit der ein oder anderen Welle wurden sie wohl an Deck gespült.
Am Tage ließen die Schauer mit dem Wind vorneweg nach und bei 10-15 kn aus westlicher Richtung segelte ich angenehm ruhig.
Der Wetterbericht hatte vor ein paar Tagen noch zwei weitere Tage Westwind für mich vor Portugal und ich wollte dort gleich ein Stück hinauf. Aktuell habe ich nach neuestem Wetterbericht zu tun das ich vor dem einsetzenden Nordwind das Kap erreiche.
8. Tag: Früh um 2.00 Uhr bin ich östlich am Ausgang des großen Verkehrstrennungsgebietes an der SW-Ecke von Portugal und der Wind schläft vollständig ein. Ich treibe an der ‘Autobahnausfahrt’ der dicken Pötte. Hier ist mächtig Verkehr, denn alles was um Westeuropa nach Gibraltar ins Mittelmeer und ggf. weiter durch den Suezkanal nach Asien oder umgekehrt fährt, kommt hier vorbei. Ich muss doch noch den Diesel starten, denn hier am Ausgang dieser Autobahn kann ich treibend zwischen den dicken Pötten schlecht auf den Wind warten. Zum Glück habe ich schon gut die Hälfte des 23 Seemeilen breiten Verkehrstrennungsgebietes überquert. Den Rest muss der Diesel leider erledigen. Nach knapp zwei Stunden bin ich raus aus dem Gebiet und stoppe den Diesel natürlich. Ich treibe mehr oder weniger und verbringe die Wartezeit auf den Wind mit der Angel. Statt Westwind kommt leichter Nordwind auf. Nicht schön aber besser als gar kein Wind und ich kreuze langsam Richtung Kap. Was nun? Im Südwesten von Kap Sao Vicente ankern? Bei Ankern 2013 - Kap Sao Vicente, Sagres / Baleeira ankerten wir 2013 schon einmal. Ich rufe zunächst noch mal einen aktuellen Wetterbericht ab. Handyempfang habe ich inzwischen und benötige nicht mehr das teure Iridium Satellitentelefon. Der Wetterbericht verspricht westlich von Südportugal eine fast Windstille Zone und ab Mittag etwas Seewind. Ab morgen Abend weht es dann wieder ununterbrochen aus nördlicher Richtung. Da ich von Portugals Küste weiß, dass es auch hier fast immer aus Norden weht und die Strömung südwärts setzt, beschließe ich die rund 60 Seemeilen bis Sines noch an der portugiesischen Küste nach Norden zu segeln. Es wurde fast Mittag ehe ich das Kap Sao Vicente passiere. Auch der Seewind, welcher einsetzen sollte war eher ein recht schwacher NW-Wind. Dicht an der Küste segelte ich gerade einmal mit 2-4 kn und musste noch so manches mal rauskreuzen.
Am kommenden frühen Morgen fiel mein Anker dann in Sines an Position 37°57,1N 008°52,0W. Hier in Sines werde ich wahrscheinlich erst mal ein paar Tage bleiben.
Bilanz des Segelns von den Kanaren (Las Palmas de Gran Canaria) nach Portugal (Sines): 124 sm + 687 Seemeilen und nur 2,5 Motorstunden (0,5 h aus dem Hafen Las Palmas und 2 h aus dem Verkehrstrennungsgebiet bei Windstille). Der Tank ist noch immer bis zum Anschlag voll. Dies sind zwar weit über 100 Seemeilen zu viel, aber der Schlenker Richtung Afrika und das Kreuzen kosten halt ein paar Seemeilen. Im Ganzen bin ich hochzufrieden, denn ich glaubte schon kaum noch daran von den Kanaren direkt nach Portugal zu segeln. Dies mit so wenig Motorstunden gefällt mir natürlich, denn bei der Segelstrecke Kanaren-Portugal sollte man eigentlich auch jede Windstille nutzen. Meine Vermutung war im vergangenen Jahr für die Rückfahrt ja auch 2 Tage gegen den Wind, 2 Tage mit dem Wind, 2 Tage Motor. Zum Glück ging es auch anders.

Segeln Gran Canaria Portugal
Segeln von Gran Canaria nach Portugal
Regenzelle
Regenzelle im Anmarsch
Segeln Kanaren - Portugal
Segeln Kanaren - Portugal
Tintenfische an Bord
Tintenfische an Bord / kleiner Gemeiner Kalmar
Segeln Kanarische Inseln - Portugal
Beim Segeln von den Kanarischen Inseln nach Portugal gab es auch mal schönes Wetter
Kap Sao Vicente in Portugal
Das Kap Sao Vicente in Portugal ist erreicht

Für ein paar Bilder aus Sines verweise ich auf die Seite: Segeln Sines aus dem Jahre 2013

weiter auf der Route: An Portugals Küste nach Norden segeln (zunächst von Sines nach Cascais)