Kein passender Wind um von den Kanaren nach Portugal zu segeln
Inzwischen haben wir Anfang Mai und es ist Zeit mal wieder was zu schreiben. Nur leider hat sich kaum was verändert.
Der starke Wind hat sich inzwischen zwar deutlich gelegt. Es ist jetzt wesentlich ruhiger und auch vor Portugals Küste weht es nicht mehr mit Sturmstärke. Nur wir haben nach wie vor fast ausschließlich Nordwind (meist NNO). Kaum hat man Hoffnung und der Wetterbericht verkündet in vier bis fünf Tagen mal eine etwas andere Windrichtung, zerschlägt sich diese am nächsten oder übernächsten Tag auch wieder und der Wetterbericht wird korrigiert auf Nordwind. Ende April wären wir schon fast weg gewesen. Laut Wetterbericht in zwei Tagen eher nordöstlicher Wind um nach Madeira zu segeln und dann Nordwestwind um von Madeira nach Portugal zu kommen. Nur dass am Abfahrtstag auch der Wetterbericht schon wieder nur reinen Nordwind für die nächsten sieben Tage sah. Zum Thema von den Kanaren nach Portugal zu kreuzen schrieb ich schon mal was beim letzten Mal. Hoffen wir das die Fahrtenseglerbibel recht behält mit Mitte Frühjahr bis frühen Sommer für den möglichen Zeitraum um nach Portugal zurück zu segeln. Ansonsten werden wir meine Vorahnung erst Richtung Azoren zu segeln und dann nach England wohl doch umsetzen. Nur eins werde ich nicht machen: Warten bis kaum bzw. schwacher Nordwind ist und dagegen dann tagelang mit dem Motor fahren! Einige hier im Hafen scheinen dies zu planen, wenn ich mir die Kanisterreihen an der Reling einiger Segler so anschaue. Auch Richtung Azoren muss man aufpassen, dass man nicht in das Azorenhoch gerät und dann ebenfalls ohne Wind nur den Diesel nutzt.
Ich, Rainer, wollte eigentlich schon etwas früher von den Kanaren wieder weg, denn mir wird es hier langsam zu warm (Temperaturen sind in Ordnung aber die Sonne brennt unheimlich. Oft ist in Las Palmas aber auch eine leichte Wolkendecke die vor der Sonne schützt). Marina hingegen gefällt es immer besser. Sie spricht immer öfter davon hier leben zu können: Kein Herbst und kein Winter mit entsprechender Kälte, keine Mücken, ... Zumindest das Boot möchte sie hier lassen und den nächsten Winter abermals auf den Kanaren verbringen, aber nein, wir werden nach Hause zurück. Mit der Aussicht hier zu bleiben wird die Wetterkarte nur noch kritischer betrachtet ;-)
Zu meinem Leidwesen tobt sich mein Stadtbesichtigungsexperte auch so richtig aus. Gefühlt kennen wir wohl schon jede Gasse in Las Palmas und auch so ziemlich jedes Museum. Auch über die Insel sind wir oft genug gefahren und gewandert. Jetzt ist auch erst mal ein paar Tage Ruhe mit dem vielen Laufen, denn meinem kleinen Zeh geht es nicht gut (gebrochen). Poltert doch so ein lütter Vulkanbrocken gegen meinen Zeh! Das Problem dabei: Bei selben Volumen wog das Vulkangestein mehr als ein meinem Zeh bereits bekannter Stein.
Die intensive Sonnenstrahlung steckt unsere Southerly 115 übrigens weit besser weg als unsere vorherige Sirius 32DS. So schön die Sirius auch war, das Teakdeck leitete die Wärme ins Schiff, der Deckssalon mit dem vielen Glas heizte sich schnell auf und wir hatten die Solarmodule auf dem Dach des Deckssalons, was auch noch Wärme hinein brachte. Bei der Southerly haben wir jetzt die Solarfläche auf dem Geräteträger und die Southerly hat auch ein Deck in GFK-Sandwich-Bauweise welches gut isoliert. So ist es im Schiff trotz intensiver Sonneneinstrahlung stets kühler als draußen! Natürlich ist solch Heckgeräteträger mit Solarmodulen Geschmackssache und so ein Teakdeck sieht natürlich sehr gut aus. Hier auf den Kanaren sieht man sehr viele weit gereiste Segelyachten mit Heckgeräteträger und meist ohne Teakdeck, denn der praktische Nutzen ist der schönen Optik vorzuziehen.
Heute sind wir mal kurz aus der Marina gefahren, aber nur zum Ankerplatz gleich nebenan. Dort habe ich den Wasserpass gereinigt und das Boot mal von unten beim Tauchen inspiziert. Sieht alles recht gut aus, nur in den Borddurchlässen habe ich ein paar Pocken entfernt und der neue Drehflügelpropeller war kpl. bewachsen und wurde gesäubert. Der Empfehlung vom Hersteller, nur Spezialpolitur und furchtbar teures Teflonzeugs reiche, traute ich also zu recht nicht. Beim nächsten Mal bekommt auch der Propeller sein spezielles Antifouling.
weiter auf der Route: Allein in Las Palmas de Gran Canaria