Segeln nach Teneriffa
In Las Palmas de Gran Canaria sind wir bei Nordostwind und 5 Bft. aufgebrochen. Gefühlt waren es am Anfang oft gute 6 Windstärken. Kurz gegen den Wind, um die Nordostspitze von Gran Canaria zu runden und anschließend segelten wir mit dem Wind prima an der Nordseite von Gran Canaria nach Westen. Wir wollten in den Süden von Teneriffa, aber wählten bewusst nicht die Route östlich um Gran Canaria, denn auf Höhe des Flughafens soll der Wind meist kräftig zulegen und im Süden bei Maspalomas oft einschlafen (Berge, Winddüse und im Süden Windschatten). Weiter segelten wir zwischen Gran Canaria und Teneriffa nach Südwesten. Wir hielten uns wegen des sich verstärkenden Windes zwischen den Inseln eher etwas näher an Gran Canaria. In der Nacht sollte es weniger Wind geben und dann wollten wir rüber. Leider kam es etwas anders. An der Westküste von Gran Canaria kam der Wind plötzlich aus Südwest. Ja, in Lee der Inseln kommt der Wind auch schon mal entgegen der angesagten Windrichtung. Leider nicht immer, sonst wäre die Rückfahrt einfacher ;-) Nur wir wollten auch nicht direkt zwischen den Inseln segeln, wo der Wind schon mal das Doppelte der vorhergesagten Windstärke erreicht. So kreuzten wir bei Gegenwind etwas raus und hatte uns der Nordostwind wieder, ging es weiter nach Südwest. Ruhiges Segeln im Passatwind geht anders. Gegen Morgen ließ dann auch der Wind nach und es wurde gemütlicher.
An der Südwestküste von Teneriffa fiel unser Anker vor Los Cristianos, später vor der Playa America und vor Puerto Colon. Sicher steht hier auch mal tüchtig Schwell und das Anlanden mit dem Beiboot wird dann zum Abenteuer. Der Windschatten von Teneriffa war aber auch bei leicht drehendem Wind immer gut und trotz der offenen Küste ankerten wir sehr gut. Geschützte Ankerbuchten gibt es hier auf den Kanaren nicht wirklich. Es ist fast immer eine Seite offene Atlantikküste und man ankert entweder offen bis Afrika oder man ankert offen bis Amerika.
Das wirkliche Problem bemerkten wir erst, als wir in einen Hafen wollten. In Los Cristianos war kein Platz im Hafen. In Puerto Colon war ebenfalls alles voll belegt (eine Marina mit hunderten Plätzen). Die Häfen sind alle mit Touristenausflugsbooten (Wale- und Delphinausflüge), Wassertaxis, Segelbooten für Touristen, Angelausflugsbooten, Powerbooten, Glasbodenbooten, etlichen Dutzend Jet Skis, Flyboarding , gut motorisierten Boote für’s Parasailing, ... voll. Da schaut man vor Anker an der offenen Küste dann schon einmal öfter nach dem Wetter. Erst recht, wenn mal wieder plötzlich Südwestwind von der offenen See einsetzt. Das ging aber stets gut, denn auch das waren nur drehende Winde, entgegen der eigentlichen Windrichtung an der Leeseite der Insel. Etwas weiter auf Teneriffa in Puerto Los Gigantes hatten wir dann Glück. Wir bekamen den letzten freien Platz (25,-/Tag). Eigentlich war die Box zu eng, denn wir kamen mit dem schlankeren Bug zwar rein, aber mit der vollen Bootsbreite nicht weit genug in die Box und standen mit dem Heck in der Boxengasse. Der heimische Segler neben uns kam definitiv nicht raus. In der Nacht nervten die quietschenden Fender besonders. Auch hier im Hafen sind zig Stege, aber alles ist voll belegt und um den Hafen mächtig Touristentrubel. Im ganzen Hafen war nur noch ein weiteres Gastboot!?
Jetzt wollten wir über Teneriffa mit dem Mietwagen. Da gab es gleich wieder ein Problem. Bei unserem gewohntem Anbieter Cicar war kein Auto zu bekommen. Beim nächsten Anbieter ebenfalls alles ausgebucht. Vorher organisieren war aber auch nicht, da wir gar nicht wussten, wann wo und ob wir einen Hafenplatz bekommen. Die Häfen antworten meist nicht auf Mails. Anrufen bringt auch nur Absagen. Letztlich gelang es uns, ein paar Tage später einen Wagen zu bekommen, mit welchem wir Teneriffa ein wenig erkundeten.
Nach einigen Tagen verließen wir den engen Hafen Los Gigantes wieder. Unseren Platz hatten wir nur für kurze Zeit bekommen. Wir ankerten erneut an der Südwestküste von Teneriffa. Leider hatten wir etwas wenig Wind, um zum Ankerplatz zu kommen (Windschatten der Insel). Unter Motor stellten wir fest, dass wir ein wenig zu langsam waren. Das Tauchen am Ankerplatz gab Gewissheit: Das Unterwasserschiff sah sehr gut aus, aber der Drehflügelpropeller durfte mal gesäubert werden.
(Teneriffa gehört zu einem Teil noch in den Dezember, aber Ankern, Hafen suchen, Ankern, doch Hafen und abermals Ankern wollte ich zusammen haben. Bilder und Berichte von Los Gigantes und weitere von Teneriffa kommen noch auf den Folgeseiten und lagen in diesem Zeitraum.)
Wie wir zu den Kanaren gekommen sind steht im Nov. 2017 unter: Segeln Kanaren
weiter auf der Route: Los Gigantes und Puerto de Santiago auf Teneriffa