Segeln von Cascais nach Seixal zum Trockenfallen
Das Ankern in Cascais ist wirklich schön und der Ort ebenso, aber nach ein paar Tagen sind wir weiter. Mit der Tide in den Fluss Tejo, an Lissabon erst einmal vorbei nach Seixal. Hier war es 2013 schon eng, aber diesmal fanden wir kaum einen Platz. An unserem alten Ankerplatz war ein Schwede und die Mooringbojen haben sich irgendwie vermehrt. Zwar eng, aber wir ankerten erst mal seitlich der Tonnen und wollten uns einen Platz zum Trockenfallen aussuchen. Aus der Erinnerung wussten wir, dass hier absolut kein Schwell ist und auch keine Fähren mit entsprechender Welle fahren, aber wo ist der Untergrund in Ordnung um ordentlich trocken zu fallen. Bei der ersten Ebbe zur Nachtzeit sahen wir natürlich nichts, also warten und am Nachmittag das Ganze begutachten. So verschob sich das Trockenfallen einen kompletten Tag. Am Folgetag sind wir dann, kurz nach Hochwasser, zum ausgesuchten Platz. Kiel hoch und mit Spannung warteten wir ab. Das Wasser fließt recht schnell ab, aber das Aufsetzen haben wir nicht bemerkt. Hier ist auch absolut keine Welle und kein Schwell. Erst als beim Blick vom Boot zur Wasseroberfläche der Abstand größer wurde, war klar, dass wir bereits auf Grund standen. Das restliche Wasser war auch zügig weg und dann sah ich mal nach dem Unterwasserschiff und dem neuen Drehflügelpropeller. Da meint doch der Hersteller, dass der Propeller alle 100 Betriebsstunden mit Fett abgedrückt werden soll. Wie soll das bei einem Fahrtenschiff, welches nicht gerade Trockenfallen kann, funktionieren? Nun die 100 Stunden sind zwar trotz der Binnenfahrt ab Neustrelitz nach Hamburg noch nicht auf der Uhr, aber wir fallen mal kurz trocken und schauen nach dem Unterwasserschiff und dem Propeller. Blindstopfen vom Propeller entfernen, Schmiernippel einschrauben, Opferanode mit drei Schrauben und Scheiben vom Propeller entfernen und ran mit der Fettpresse. Es kam kein Fingerhut voll Wasser aus dem Propellergehäuse, da konnte ich die Propellerflügel zum besseren Verteilen des Fettes drehen wie ich wollte, es kam nur altes gutes seewasserbeständiges Fett. Also völlig unnötig die Aktion, aber wenn der Hersteller das so möchte, machen wir ihm den Gefallen beim neuen Propeller. Anschließend habe ich noch mit Schmirgelpapier die kleine Oxydschicht von der Zinkanode genommen und sie wieder montiert. Den Schmiernippel wieder entfernt und den Blindstopfen eingeschraubt. Fertig, die ‘Pflichtaufgabe’. Jetzt den Propeller noch mal blank geputzt und mit Teflon poliert (Empfehlung des Herstellers). Da waren doch nach nur 2 Monaten schon kleinste Pocken! Das nächste Mal kommt da wieder Propellerantifouling drauf! Ansonsten sah das Unterwasserschiff sehr gut aus.
Nach gefühlter endlos langer Zeit kam dann auch das Wasser wieder und das Aufschwimmen bemerkten wir wieder erst mit der Bewegung des Bootes. Kein Ruck und keine unsanfte Bewegung. Das können wir öfter machen, nur werden wir uns beim nächsten Trockenfallen einen ordentlichen Sandstrand aussuchen. In dem Motter klebt man ja unheimlich mit den Stiefeln.
Als wir dann wieder richtig frei schwammen, war unser vorheriger Ankerplatz belegt. Na auch nicht weiter schlimm und so blieben wir gleich und werden in der Nacht noch einmal Trockenfallen. Am Abend kamen dann ein Engländer und ein Portugiese mit ihren Segelbooten und suchten einen Ankerplatz. Da alles voll war und bei uns noch reichlich Platz zu sein schien, fuhren sie jeweils direkt zu uns, bemerkten aber noch rechtzeitig ihr Problem mit der Tiefe und dass sie bei Ebbe mit Festkiel hier wohl auf der Seite liegen. Beide drehten rechtzeitig und verließen die Bucht bei Seixal. Tja, nicht immer kann man sich zu anderen Booten dazustellen, man braucht das geeignete Boot und wir haben sie mit unserer Southerly wohl angelockt.
Die Nacht schliefen wir gut, bemerkten wieder gar nicht, wann wir schwammen bzw. auf Grund lagen.
Am kommenden frühen Morgen ging es kurz nach Hochwasser Richtung Lissabon in den Hafen.
weiter auf der Route: Lissabon