Segeln Ärmelkanal (Isle of Wight -> Falmouth)
Grundlegend hat sich am Wind noch immer nichts geändert. Wie schon auf der letzten Seite Segeln im Solent beschrieben herrscht immer noch und mag man dem Wetterbericht glauben weitere 8 Tage Gegenwind.
!!! kurze Windänderung und Möglichkeit laut Wetterbericht:
- heute nur 15 kn WSW (Gegenwind)
- in der Nacht soll es auf Ost drehen !?
- nächsten Tag Mittag bis Nachmittag dann gar 29 kn Ostwind
- die 2. Nacht kurz Windstille
- danach wieder Tagelang 20-25 kn und teils mehr WSW-Wind
Ich müßte gegen 17 Uhr aufbrechen um mit der Tidenströmung aber gegen den Wind den Solent hinauszukommen. Gerade bei den Needles strömt es schon ganz ordentlich. Dort Strom gegen Wind?
Anschließend weiter gegen den Wind kreuzen bis etwa Mitternacht. Dann mit dem Wind und am Folgetag gar bis 29 kn Wind.
Na hilft nichts, ich werde aufbrechen. Besser am Anfang gegen den Wind und später mit etwas viel Wind, als ständig viel Gegenwind und allemal besser als weiter festhängen.
Den Solent kreuzte ich prima westwärts. Gleich nach den Needless wurde das Wellenbild etwas chaotisch und steil (auslaufende Solent-Strömung gegen Ärmelkanal-Welle und Wind). Aber die Strömung verhalf mir, dies Gebiet schnell hinter mich zu bringen. Traumhafte Wendewinkel gegen den Wind bei etwa 3,5 kn mitlaufender Strömung :-)
Der Wind ließ Anfang der Nacht nach und inzwischen hatte ich Genua und Groß vollständig gesetzt. Ich kreuzte weiter westwärts.
In der Nacht dann fast Windstille. Kurz die Maschine an? Zeit hatte ich nicht zu vertrödeln! Doch ehe ich mich für die Maschine entschließen konnte, setzte der Ostwind ein und ließ mich mit 3 kn, dann 4 kn, später rund 5 kn Segeln. Gegen Mittag wurde der Wind kräftig und es ging nur noch mit einem Teil der Genua westwärts.
Zu den beiden Kaps Saint Alban’s Head und der Südspitze der Portlandinsel ließ ich einen gehörigen Abstand. An der Südspitze der Portlandinsel zum Beispiel stehen Strömungen von 6-7 kn.
In der 2. Nacht ließ der Wind immer mehr nach, die Wellen jedoch blieben. Das ist erst unangenehm, mit 4, 3 und 2,5 kn in ordentlich Welle.
Der elektrische Autopilot steuerte plötzlich völlig falsch und machte komische Geräusche. Der Kursalarm sprang an. Wildes Geschaukel in den Wellen. Tja, der Autopilot hatte sich verabschiedet. Es war ein Alter, den wir 2006 noch mit dem Schiff übernommen hatten. Der neue Pinnenpilot, der in Reserve für den Fall der Fälle dabei ist, musste her. Einhand im Geschaukel der höheren Restwelle und kaum Wind und jetzt keiner an der Pinne und ich muss den neuen Autopiloten aus seinem Versteck holen. Es ging ohne blaue Flecke und der neue Autopilot verrichtet ab sofort seinen Dienst.
Zehn Seemeilen vor Falmouth dann ein kleines Gewitter. Ein paar Windböen rütteln Tongji durch. Danach absolute Windstille und der Motor durfte für die letzten 7 sm bis Falmouth ran, denn der Gegenwind würde bestimmt nicht ewig auf sich warten lassen.
Noch im Dunkeln erreichte ich den Naturhafen von Falmouth. Angekommen nach 165 sm, noch nicht ganz aufgeräumt, blies es bereits aus WSW. Welch vertraute Windrichtung in den letzten Tagen.
Eigentlich hätte ich noch gleich weiter um Kap Lizard und Land’s End rummüssen, aber ich hatte einfach keine Lust mehr und war müde. So wird es sicher wieder ein paar Tage dauern.
Zu Bildern aus Falmouth verweise ich wieder auf die Seite Segeln Falmouth aus dem letzten Jahr.
weiter auf der Route: Segeln nach Dublin (Irland)