Segeln nach Brighton (England)
Vermeiden sollte man natürlich kräftigeren Wind gegen Strömung, über seichte Stellen nur bei steigendem Wasser, mit der Strömung ... nur man kann über 100 und mehr Seemeilen zwar die Abfahrt planen aber weiß nicht ob man auch pünktlich zur passenden Tide ankommt.
Die Strömung geht auch nicht immer mit dem Höchst- und Tiefststand des Wassers, sondern ändert hier rund alle 3 Stunden die Richtung (3 Stunden nach dem Höchststand gibt es erst ablaufendes Wasser). Die Strömung läuft 3 Stunden ab, 3 Stunden parallel der Küste, 3 Stunden auf, ... hat man dann einen Auslauftermin, spielt Ramsgate Port Control nicht mit, setzt 3 rote Lichter und keiner darf raus. Per Funk heißt es ‘kommen die nächsten 2 Stunden viele Windkraft-Service-Kat’s rein ... es laufen Baggerarbeiten im Vorhafen’ und wir müssen den passenden Auslauftermin verstreichen lassen. Nach etlichem Gefunke lässt uns Port Control nunmehr reichlich verspätet doch noch aus dem Hafen.
Mit dem letzten Licht erreichen wir die weiße Küste von Dover. Eigentlich wollten wir den Fährhafen Dover noch im Hellen passieren, aber daraus wurde nichts mehr. Mit AIS und guter Sicht schummeln wir uns auch so durch den regen Fährverkehr vor Dover.
Gleich darauf ging’s über den Kanaltunnel. Einfach drüber gesegelt, genau gesagt, wir haben ihn nicht einmal bemerkt ;-)
Etwas aufregend wurde es erst nach Mitternacht. Überall rote, weiße und blaue Blinklichter im Wasser. Irgendwelche Fischernetze, Bojen, ...? Wir waren unter Segeln, viel kann also nicht passieren, nur dass wir die Rechnung ohne den Wind machten. Der versprochene ablandige Wind blieb plötzlich weg, dafür wurde der Schwell von vorne stetig mehr und erreichte 1,5m. Motor an? Nein dann lieber treiben im Blinklichtgewirr, denn wir lasen schon öfter von eingefahrenen Fischernetzen vor England. Ab und zu noch ein Windhauch, knapp 1 Knoten ging es mehr mit der Restströmung voran als mit den Segeln, nur es kommt auch gleich die Gegenströmung!? Wir hatten einfach kein Glück, inzwischen regnete es und die Gegenströmung kam. Wir machten 1-2,5 kn durchs Wasser und hatten inzwischen eine Gegenströmung von 1,7 kn. Seitlich zum Verkehrstrennungsgebiet manövrierten wir uns langsam aus dem Gewirr. Vielleicht hätten wir die Markierungen einfach ignorieren können, unter Radar war kein Netz zu sehen. Vielleicht wäre es aber auch schiefgegangen. Aber lieber Stunden verloren als ein Netz in der Schraube. Die Dünung ließ zum Morgen wieder nach, und der ablandige Wind kam wieder, sodass wir flott und ohne viel Welle Segeln konnten. Kurz vor Brighton durften wir dann, bei inzwischen gutem Gegenwind, noch etwas Kreuzen.
Beim Kreuzen haben wir das eigentliche Ereignis: die Überschreitung des Nullmeridians (Greenwich-Meridian) vergessen. Ein Schlückchen darauf dann bei der Ankunft in Brighton.
(2017 stoppten wir auf dieser Strecke beim Segeln in Eastbourne, eine echte alternative und auch eine ganz ähnliche Seebrücke ;-)









(vom Pavilion Gardens aus gesehen)



Die Seebrücke in Brighton ist ein Rummel und eine Spielhölle mit Fish & Chips Ständen.
weiter auf der Route: Segeln Isle of Wight