Segeln nach Neapel (Italien)
Von Capri kommen wir, hart am Wind, zunächst nur hinein in den Golf von Neapel. Wir möchten jedoch etwas nördlicher direkt nach Neapel. Nach gut 5 sm dreht der Wind in den Golf hinein und weiter hart am Wind passt jetzt der Kurs.
Vor Neapel ein dichtes Gewimmel von Fähren, vor allem die Schnellfähren, Fracht- und Containerschiffen und dazu noch Fischer!?
Direkt vor Neapel ein Verkehrstrennungsgebiet. Dies interessiert vor allem die Schnellfähren nicht. Da wird kreuz und quer, wo sich gerade Platz ergibt, vor den großen Pötten gequert.
Zuerst sind wir etwas im Osten von Neapel zur Marina Vigliena. Diese sollte nach unseren Informationen mit 25-50,-€ die preiswertere Marina in Neapels Nähe sein. Nur als wir dort ankommen finden wir nichts als Schrott. Eine Mole, im Hafenbecken Müll und Beton und rundum verfallene Gebäude. Kann die Marina bei den niedrigen Preisen Pleite gemacht haben? Weiter ging es zur Marina Molosiglio. Dort scheinen 2 Betreiber drin zu sein. Im südlichen Teil waren 2/3 aller Plätze frei, doch wir durften nirgends anlegen. Zunächst war niemand zugegen. Sobald wir einfach anlegten waren mehrere zur Stelle um uns zu vertreiben. Warum? ‘Hier gibt es keine Gastliegeplätze’ und angeblich kommen alle Segler wieder so das nicht ein Platz frei bleibt. Im nördlichen Teil war nur ein einziger Platz frei. Wen wir auch ansprachen, jeder drehte sich einfach weg oder ignorierte uns gleich. Einfach angelegt und zum Hafenbüro. Dort kam auf die Frage nach einem Liegeplatz nur ein ‘no, no, no’ und man ging weiter seiner Arbeit nach.
Weiter zum großen Yachthafen auf der ehemaligen Insel Santa Lucia. Dort ignorierte man uns zumindest erst einmal nicht. Als erstes nannte man uns den Preis von 80,-€. Nach unserm Vorschlag von 50,-€ pro Tag lies man uns einfach stehen.
Für die kommenden Tage war sehr starker Südwind angesagt und wir fürchteten nicht weiter zu können. Deshalb wollten wir nicht in einer 80,-€ Marina festhängen. So sind wir dann weiter nach Nisida. Genauer in den Golf von Pozzuoli, hinter die Insel Nisida und ankerten dort auf 4-5 m Wassertiefe. Gleich nordöstlich der Marina hinter dem Damm zur Insel Nisida ist reichlich Platz. Fraglich nur wie lange dies noch erlaubt ist. Jetzt kann der Wind kommen. Er kam auch und brachte mal wieder reichlich Saharasand mit. Das war wieder Arbeit! Eine etwas unangenehme Dünung, welche aber ungefährlich ist, stand in die Bucht. Auch in der benachbarten Marina, welche für unsere Tongji 60,- gekostet hätte ist es nicht wirklich besser, da diese nur Schwimmstege und keine Mole zur Bucht hat. Bei Schwell scheppern die komischen Metall-Schwimm-Stege das wir selbst am entfernteren Ankerplatz dies hörten. Gar nicht auszudenken wenn man dort festmachen würde und bei Schwell das Scheppern Nachts ertragen soll.
Von hier fahren stündlich Busse nach Neapel rein (Linie C1 und umsteigen in die 140 / Ticket 1,20€). Die Umgebung allerdings läßt mit verfallenen Häusern und Industrieanlagen mehr als zu wünschen übrig.
In Neapel selbst standen uns viel zu viele hohe Neubauten. Zwischendurch war es auch mal ganz nett. Das Verkaufen, Verkaufen, ... geht aber schon zu weit. Man wird gedrängt und ganze Kolonnen von mobilen Verkäufern belagern direkt Touristenbusse.
Neapel erlebten wir nur im Dunst. Obwohl das Wetter besser wurde lag stetig ein Dunstschleier rund Neapel. Ein vernünftiger Blick zum Vesuv wurde durch den Dunst unmöglich.
Noch mal zu den Hafengebühren. Die Preise in Capri, Amalfi und jetzt Neapel sind für uns ein Witz. Solche Preise haben wir nirgends an der Ostsee bis hoch zum Baltikum bis Äland kennengelernt. Ob Hauptstädte wie Kopenhagen, Stockholm, Helsinki, ..., Riga, Tallinn oder Norwegen bis Nordkap oder auch Kreta, Zypern und Malta, solche Preise sind uns nirgends begegnet. 2010 hat es zB in der Türkei in Istanbul auch 40,-€ gekostet. Aber dies war Istanbul und dort gibt es neben einem feinen Umfeld um die Marina auch Spielplätze in der Marina, Hubschrauberlandeplatz, Fernsehanschlüsse am Steg, eigenen Marina-Lebensmittelmarkt, Lieferservice, ... Sicher benötigen wir dies nicht alles, aber es wird für das Geld was gemacht. Hier stehen wir in Abbruchvierteln und die Marina hat nervende laut scheppernde Metallstege mit gerade mal Strom und noch nicht mal Trinkwasser, sondern lediglich Spülwasser. Zum Glück ankern wir und nutzen nicht diese Marina.
weiter auf der Route - Segeln nach Formia