Segeln nach Taormina und zum Ätna (Sizilien, Italien)
Die Route um die Sandbarre in der Hafeneinfahrt von Roccella Ionica hatten wir bei der Einfahrt am Tage per GPS aufgezeichnet. Jetzt ist die Ausfahrt im Dunkeln problemlos. So früh brechen wir auf da wir gerne bis zum Ätna auf Sizilien wollen, was gut 70 Seemeilen sind. Ablandiger Wind (halber Wind) mit 10 Knoten, wie vom Wetterbericht vorhergesagt, da sollte das Ziel zu schaffen sein.
Vor uns huscht plötzlich ein Polizeiboot mit Blaulicht aus dem Hafen?
Penibel unserer aufgezeichneten GPS Route um die Sandbarre folgend, entdecken wir auf See vor dem Hafen mehrere Lichter.
Zwei Fischer mit Netzen sind dabei diese einzuholen. Um die Sandbarre sind wir rum und es heißt neuer Kurs: weit weg von den Fischern mit ihren Netzen. Leider so gar nicht in die Richtung, wo wir eigentlich hinwollen. Das Polizeiboot umkreist plötzlich in einigem Abstand vor uns etwas und leuchtet mit Scheinwerfern darauf. Ein Segler mit flatternder Genua, ohne Groß und ohne jede eigene Beleuchtung!? Davor laut AIS ein Rettungsboot! Neuer Kurs: noch weiter Ausweichen. Das Rettungsboot befestigt eine Schleppleine am Bug des Seglers. Auf dem Segler ist niemand im Scheinwerferlicht der Polizei zu sehen!? Die Polizei verschwindet Richtung Hafen. Der Rettungskreuzer mit dem Segler und dem flatternden Segel ebenfalls. Auf Kanal 16 keine Antwort!? Was ist dort passiert? Ist der Segler bei der Hafeneinfahrt auf die Sandbarre und über Bord? Warum flattert das Segel? Warum keine Beleuchtung? Wo ist die Besatzung? Oder hat sie der Rettungskreuzer an Bord? Wir haben 0,7 Knoten SW-wärts setzende Strömung und ablandigen Wind.
Bei der Hafenausfahrt hatten wir noch die vom Wetterbericht versprochenen 10 Knoten Wind. Zunächst ließen wir uns recht langsam mit der Strömung und dem wenigen Wind im Dunkeln etwas treiben. Hilflos, was war passiert? Auf Kanal 16 noch immer Funkstille. Inzwischen bläst es mit knapp 30 Knoten und schnell entsteht eine ruppige See. Dazu die Strömung und Wasser spritzt bereits aufs Deck. Wir setzen etwas Segel und düsen Richtung Sizilien.
(Sollte jemand erfahren was dort vorgefallen ist, sind wir über eine Email dankbar. Sehr merkwürdig fanden wir die Funkstille.)
Die 30 kn Wind ließen schnell wieder nach. Ergebnis: gut eingesalzenes Boot. Mit Sonnenaufgang hatten wir dann plötzlich SE-Wind? Am Vormittag dann Windstille. Der im Tank gespeicherte Wind musste aushelfen. Kaum die Straße von Messina in Sicht kam uns von dort ein kräftiger Wind entgegen. Es heulte im Rigg und in der Straße von Messina war eine weniger hohe aber furchtbar ruppige See. Es stand eine Winddüse zwischen der italinischen Stiefelspitze und Sizilien. Zunächst dachten wir den Hafen Saline Joniche zu nehmen, doch dort ist die eigentliche Hafeneinfahrt völlig versandet. Man hat dort wohl durch den Wellenbrecher eine neue Zufahrt geschaffen. Wie breit? Diese bei starkem seitlichem Wind und ob diese nicht auch versandet? Wir entschließen uns weiter nach Sizilien, der größten Mittelmeerinsel, zu segeln. Hart geht es an den Wind und rüber in Richtung Ätna. Dieser ist von weitem schon gut sichtbar, mit Schnee bedeckt und er hat eine dunkle Rauchfahne.
Stetig hart am Wind, ist es bei dem starken Wind eine sehr salzige Angelegenheit. Wir haben ein eigenartiges Wellenbild. Mal ein paar 2 m Wellen, dann wieder wie vom Wind glattgebügelt mit kleinsten ruppigen Wellen. Plötzlich auch mal ein paar sehr steile 2m Wellen. Um so dichter wir Sizilien kommen um so besser stand der Wind für uns. Inzwischen haben wir halben Wind aber noch immer so ein komisches Wellenbild.
Eigentlich wollen wir nach Taormina. Dort ist aber nur eine gen Norden geschützte und ansonsten offene Bucht zum Ankern. Das bei dem Wind und dem sicher umlaufendem Schwell?
Weiter südlich ist dann noch Naxos (Giardini) mit einem nach Norden völlig offenem Anleger. Dies geht schon gar nicht. Und noch weiter südlich ist der gut geschützte Hafen von Riposto. Dieser ist wohl ideal um auf den Ätna zu kommen, nicht aber um zum wunderschön im Berg gelegenen Ort Taormina zu kommen. Ferner kostet dieser um die 50,-Euro? Wir beschließen zunächst mal den Ankerplatz vor Taormina zu testen. Es stand natürlich Schwell, welcher zwar nicht angenehm aber ungefährlich war. Der Ort Taormina entschädigte. Am Abend sehen die tollen Lichter am Berg und die raffinierten Beleuchtungen der Hotels bezaubernd aus. Zur Nachtruhe wurden wir vom Schwell, wie Kleinstkinder in der Wiege, in den Schlaf geschaukelt. In der Nacht wurde es immer ruhiger und am kommenden Morgen war es spiegelglatt.
weiter auf der Route - Segeln nach Syrakus