Segeln Schwarzes Meer bis Tsarevo (Bulgarien) und weiter nach Kiyiköyi (Türkei)
Der starke Wind hatte nach ein paar Tagen ein einsehen und ließ nach. Gleich mit dem ersten Tageslicht verließen wir Sozopol. Wir hatten kräftigen Landwind und segelten mit 5-6 Knoten. Gleich am ersten Kap war der Wind plötzlich fast weg. 2 Knoten sagte das GPS. Die alte Dünung von fast 2 Metern und der fehlende Wind ließen uns schaukeln und eher dahintreiben. So früh am Morgen und der Landwind war weg? Die Sonne war noch nicht mal richtig aufgegangen! Wenig später setzte Wind aus Nord ein. Dieser kam mit 5 BFT und wir segelten wieder! Der Wind aus Nord brachte auch eine frische Welle von einem Meter mit, dazu die knapp 2 Meter alte Dünung aus Ost, wir segelten fast nach Süden und es schaukelte mal wieder.
Rasch waren wir in Tsarevo. Unsere letzte Station in Bulgarien und Ausklarieren hieß es hier. Erstmalig auf unserer Reise hat sich die Grenzpolizei das Schiff von innen angesehen. Überall wurde mal flüchtig reingeschaut und wohl nach Personen gesehen. Dann wurden die Pässe und Bootspapiere abverlangt und alles erst mal ins Wasser fallen gelassen. Prima, als hätten die Grenzbeamten am Schwarzen Meer nie einen Pass in der Hand und würden kein Wasser kennen?
Im Büro der Grenzpolizei dann noch ein Formular und einen Zettel mit der Erklärung das keine Waffen, Drogen, ... an Bord sind und wir konnten nach etwa einer Stunde weiter. Der Wind musste genutzt werden! Zunächst wollten wir in Igneada (Türkei) stoppen, doch dort ist nur das Militär stationiert. Das Land dürfen wir nicht betreten, der Wind stand noch immer gut und bis Kiyiköyi schafften wir es auch noch. Der Hafen war recht voll mit Fischern. Kein Anleger frei, also kurz entschlossen geankert. Aber selbst dafür war kaum Platz. Zwischen 2 Anker haben wir uns letztlich aus Platzgründen gelegt. Im Hafen war ein ständiges rein und raus von großen und kleinen Fischerbooten. Zeitweise ging das im Minutentakt. Nach Einbruch der Dunkelheit ging das erstaunlicher Weise weiter. Die Mehrzahl der Fischer ohne Licht. Die gesamte Nacht kamen wir kaum zur Ruhe.
An Land gingen wir auch in Kiyiköyi nicht, denn wir sind in Bulgarien ausklariert und in der Türkei noch nicht einklariert. Die erste Möglichkeit dazu ist auch erst in Istanbul. Bis dahin sind wir praktisch ‘illegal’ und werden vor Anker liegend im Hafen geduldet. Als Zeichen das wir auf dem Weg zum Einklarieren sind, setzten wir unter die türkische Gastlandflagge die gelbe Q-Flagge. (Ist das Zeichen das alles gesund an Bord ist und um Verkehrserlaubnis gebeten wird.)
weiter auf dem Schwarzen Meer - Segeln Poyraz