Mittellandkanal
Nach dem 115 km langen Elbe-Seiten-Kanal lagen nun 234 km auf dem Mittellandkanal vor uns. Der Mittellandkanal war zunächst deutlich schmaler als der Elbe-Seiten-Kanal. Es waren große Teilstrecken mit Spundwänden ausgebaut. Sobald in Stadtnähe kleinere Motorboote vorbeirasten bzw. entgegenkamen, schwabbelte es unschön zwischen den Spundwänden hin und her. Die kleinen Wellen liefen nicht am Ufer aus, sondern reflektierten von einer Spundwand zur gegenüberliegenden Spundwand. Eine Unterwasserspundwand, welche überspült wird ist da besser. Bald wurde der Mittellandkanal breiter, die Spundwände weniger und das Geplätscher hatte ein Ende.
Beim Motorbootclub Sehnde lagen wir über Nacht an der Außenmole, direkt am Mittellandkanal. Die vorbeifahrenden Berufsschiffe ziehen reichlich Wasser und genau neben der kleinen Hafenausfahrt sieht man das raus- und dann wieder reinströmende Wasser besonders gut. Vernünftig festgemacht war die Strömung aber problemlos.
Die auf unserem Stück Mittellandkanal einzige Schleuse Anderten ist für Sportboote weniger geeignet. Hinter zwei Binnenschiffern welche sich schräg in die Schleuse klemmten, nahm letzterer den Schub einfach nicht raus und erzeugte damit starke Strudel und Wirbel hinter sich. Wir fanden nur eine Befestigungsmöglichkeit (weitere weit über Bootslänge entfernt) und konnten damit nur die Mittelklampe nutzen. Selbst beim kurzen Umsetzen von Poller zu Poller drückte der Strudel unseren Bug weg und es bedeutete nicht gerade wenig Kraftaufwand unser jetzt mit Beladung gut 7 Tonnen Schiff an der Schleusenwand zu halten. Nach 14,7 Metern Hub wars in dieser Schleuse vorbei und doch erst der Anfang, denn da kommen noch Dutzende von Schleusen.
Am kommenden Morgen bei Haste hatten wir dann wirklich ein Problem, denn wir kamen nicht so einfach aus dem Boot. Die Deckssalontür ließ sich nicht öffnen. Also über eine Luke rausgeklettert und von außen versucht. Wie schon zu erwarten war, auch von außen ließ die Tür sich nicht öffnen. Nach gefühlten 2 Stunden des verzweifelten bauens gings plötzlich fast wie von allein. Türschloss zerlegt, alles geprüft, alles in Ordnung. Hatten wir doch schon im letzten Jahr, kurz vorm Nordkap in Norwegen, ein gebrochenes Schlossteil. Über Winter wurde natürlich das Schloss nochmals eingehend geprüft und gut gefettet. Was war nun? Meine Erklärung: in der Nacht hatte es geregnet und auch von innen steigt dann die Luftfeuchte. Der Deckssalon und die Tür aus Holz dehnen sich, der Spalt zum Türschloss wird geringer und könnte bei etwas Reibung und dem gut gefetteten Schloss ins Schloss drücken. Dies so nachgestellt, der Schließkeil ließ sich nur 1/2mm zurückdrücken und siehe da, der Schlüssel dreht nicht mehr. Im Schloss eine winzige Ecke befeilt und das Problem ließ sich nicht mehr nachstellen. Hoffentlich wars das nun aber auch mit dem Schloss!
Weiter auf dem Mittellandkanal schipperten wir teilweise auf Höhe der Baumkronen. Ist schon ein komisches Gefühl! Alsbald ging es über die Weser. Eine echte Kreuzung von Wasserstraßen.
Letztlich wurde uns der Mittellandkanal doch ein wenig lang.
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