Elbe-Seiten-Kanal
Dauernd hören wir im Radio vom Hochwasser. Aber dies ist an der Oder! Die Elbe hat auch nicht gerade wenig Wasser. Noch mal die Rheinpegel abgefragt und siehe da, dort ist es gar nicht so sehr hoch.
Also erst mal kurz entschlossen von der Elbe auf den Elbe-Seiten-Kanal und wir wagen es in Richtung Rhein und diesen zu Berg hinauf. Sollte der Rhein zu viel Wasser haben, können wir es gleich wieder vergessen.
Am Schiffshebewerk Lüneburg/Scharnebeck angekommen, ist dort wenige Meter vom Anleger ein Schützenfest mit recht großem Rummel. Nach Anfrage beim Hebewerk, dürfen wir auf dem Warteplatz liegenbleiben und gehen erst mal zum Schützenfest. Dies war zwar gar nicht schlecht, doch bei Ankunft am Boot stellten wir fest das es gar keine gute Idee war, denn Jugendliche warfen Plastikbierbecher und Zigaretten aufs Boot. Anfrage ans Hebewerk: ‘heute kein Sportboot mehr’. Toll, da standen wir nun am richtigen Anleger doch um so später der Abend um so mehr Bierbecher waren zu erwarten. Kurz entschlossen legten wir ab und machten am gegenüberliegenden Boot der Wasserschutzpolizei fest. Dies war zwar nicht der geeignete Platz und eigentlich nicht ganz korrekt, doch wo sollten wir hin?
Solche Jugendlichen, es mögen ja wenige einzelne sein, haben wir bisher nur in Deutschland erlebt. Vor dem Baltikum und Polen, wo wir 2008 mit dem Boot waren, wurden wir gewarnt. Unsicherer fühlten wir uns aber oft in deutschen Häfen, wo angetrunkene, randalierende Jugendliche leider nicht selten sind. In Polen sahen wir zwar auch mal einen Jugendlichen mit Bierbüchse im Hafen, dieser wurde aber wenig später von der Polizei des Platzes verwiesen.
Am kommenden Tag ging es dann per Schiffsfahrstuhl 38 Meter im Hebewerk hinauf und weiter auf dem Elbe-Seiten-Kanal. Dieser geht zwar oft gerade aus, wir hatten uns dies aber langweiliger vorgestellt. Es war gar nicht zu eintönig.
Kurz vor der Schleuse Uelzen zog sich der Himmel zu. Ein Unwetter zog auf. Pünktlich zum Anlegen vor der Schleuse brach es mit Macht aus. Wir standen bereits aufgestoppt, da schob uns plötzlich einsetzender Wind vorran. Eine kleine Ehrenrunde und erneut angelegt. Beim Festmachen dann Hagelkörner mit 1 cm Durchmesser und wir konnten nicht in Deckung gehen, sondern mussten Tongji festmachen. Wir dachten erschlagen zu werden. In der Plicht eine Eisschicht aus Hagelkörnern. Nach ein paar Donnergrollen war es dann aber auch vorbei und wir konnten ins Boot und uns umziehen.
In der Schleuse Uelzen wurden wir dann nochmals 23 Meter hochgeschleust. Nach 115 km auf dem Elbe-Seiten-Kanal erreichten wir den Mittellandkanal.
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