Segeln nach Lübeck, Mast legen, ELK, Elbe
Nach ein paar Tagen in Warnemünde segelten wir weiter nach Lübeck. 4 bis 5 Knoten segelten wir bei weniger als 0,5 Meter Welle und dies bei Sonne satt. Besser ging es nicht für den wahrscheinlich letzten Segeltörn 2009.
Ein Segeljahr mit reichlich Regen in Norwegen, bis hoch zum Nordkap, lag hinter uns. Nur jetzt in Deutschland regnete es absolut gar nicht. Der Elbpegel machte uns Sorgen. Sonne pur und weit über 20 Grad, Nachts 17 Grad, das war doch wohl kaum Wetter für Ende September.
In Travemünde ging es runter von der Ostsee, in der Untertrave dann die Segel runter, dies alles zum letzten mal in diesem Jahr? Etwas komisch war dies schon.
Im Toten Travearm bei Bad Schwartau legten wir den Mast. Weiter ging die Binnenfahrt nach Hause. Lübeck passierten wir und weiter auf dem Elbe Lübeck Kanal bis Lauenburg.
Aber würden wir überhaupt Elbaufwärts bis Dömitz kommen?
Der Wasserstand war noch immer nicht ausreichend und bei dem fehlendem Regen war auch ungewiss ob dies noch was wird. Wir konnten nicht mal warten bis zum regenreichen Oktober, denn die Schleuse Lewitz macht am 29.9.09 zu und dann wäre der Heimweg für diesen Winter versperrt.
Die Alternative war Elbabwärts nach Hamburg und weiter nach Holland. Dort ein Winter auf dem Boot und gleich im Frühjahr weiter nach ??? Der Wunsch meiner Frau war dies nicht.
In Lauenburg lagen wir nun auf der Lauer nach dem möglichst höchsten Elbpegel. Letztlich hatten wir bei einem Elbpegel in Dömitz von 75 cm eine amtliche Tauchtiefe auf der ersten Teilstrecke 9b von 1,47 Meter, auf 9a 1,27 Meter und auf 9 (die letzten 26 Kilometer von Thießau über Hitzacker nach Dömitz) von nur 1,11 Meter. Tendenz für die nächsten Tage: fallend! Dies waren 10 cm zu wenig.
Unser Plan war erst mal die Strecke 9b und 9a, wo uns die Tiefe reichte, hochzudampfen. Zu sehen inwiefern die amtliche Tauchtiefe der tatsächlichen Tiefe entspricht und dann ggf. weiter oder abwarten. Schließlich lief uns die Zeit bis zur Schließung der Schleuse Lewitz davon und Elbabwärts geht es bei steigenden Pegeln im Oktober sicher notfalls immer noch.
Den Abschnitt 9b bis Bleckede passierten wir ohne Probleme. Im Abschnitt 9a saßen wir bereits im Sand. Wir waren unter Garantie im Fahrwasser! Kein Irrtum möglich! Dies bei einer amtlichen Tauchtiefe von 1,27 und unserem Tiefgang von 1,15 laut Werft (eher gute 1,20) raubte uns die Hoffnung bis 29.9. noch durch den Abschnitt 9 zu kommen.
Nun gegen die Strömung in den Sand ermöglicht ja das man relativ leicht wieder rückwärts aus dem Sand kommt. Nach ein paar Anläufen, gut 100 Meter neben der gekennzeichneten Fahrrinne kamen wir weiter Elbaufwärts. Bei jeder Querung der Elbe tasteten wir uns jetzt durch. Immer schön gegen den Strom bis an den Flußaufwärts liegenden Rand der Fahrrinne, ein wenig zurück fallen lassen und seitlich ggf. ein neuer Anlauf. Bloß nicht von der Strömung auf den Sand schieben lassen. So schoben wir uns letztlich noch ein paar mal in den Sand, kamen ohne Probleme meist schon nur durch die Strömung wieder frei und ertasteten uns den Weg. Dieser war nicht nur einmal neben dem gekennzeichneten Fahrwasser!
(Das veränderte Fahrwasser mit den gelben Übergangsbaken wird durch Doppeltonnen neu markiert! Aber selbst diese stimmten nicht immer und das tiefere Wasser lag meist noch etwas weiter Stromabwärts. Elbe Schifffahrtszeichen und Fahrwasser)
Oft sahen wir Motorboote, mit sicher geringerem Tiefgang festsitzen, welche sich gegenseitig freizogen.
Letztlich lief es so gut das wir Dömitz noch am Abend sahen. Den nächsten Schreck jagte uns der Schleusenwärter von Dömitz ein. Er hat nur noch 1,20 Tiefe in der Schleuseneinfahrt und ein Segelboot kommt dort nicht mehr hinein. Nun er hatte ja recht, schließlich ist der Schleusenboden nicht aus Sand, wo man sich hätte durchschieben können. Wir hatten aber auf der Elbe alle Wasservorräte weggekippt, uns leichter gemacht und so kurzzeitig für mehr Elbwasser gesorgt!?! So kamen wir auch in die Schleuse. Die Erleichterung war uns sicher anzusehen. Geschafft!
weiter auf der Route - Binnen über unsere Seen nach Neustrelitz