Segeln von Honningsvaag nach Havøysund (Norwegen)
Gegenwind war von Honningsvaag bis Havøysund angesagt. Im Hafen spürten wir noch keinen Luftzug. Aber Hafen und auf See ist meist was anderes. Wir also zunächst die Tide und damit die Strömungen berechnet. Bis zum Ort Havøysund waren es drei engere Sunde (Magerøysund, Måsøysund und Havøysund). Im ersteren Magerøysund setzt teils starker Oststrom von 3-6 Knoten. Entgegen dem Ostwind, welcher von Osten kommt, heißt Oststrom es strömt nach Osten.
Dieser Oststrom steht eine Stunde nach Niedriegwasser bis zwei Stunden nach Hochwasser. Bis zum ersten Sund benötigen wir etwa 2 Stunden. Dann eine Stunde durch und 6 Seemeilen zum nächsten Sund, und noch mal 5 Seemeilen zum letzten Sund.
Laut Tidenkalender ist Niedrigwasser am Bezugsort Narvik um 14.04 Uhr (UTC+1h / MEZ) und im Havøysund knapp 2 Stunden später. Das dann alles aus und umgerechnet. Die Sommerzeit nicht vergessen mit zu berücksichtigen und so war die optimale Zeit für alle 3 Sunde, wieder mal eine Riesenrechnerei. Ob es dann auch so kommt oder der Gegenwind uns langsamer werden läßt ist noch die ganz andere Frage. Aber die Rechnerei hatte sich gelohnt: die Strömung war immer mit uns (2-3 Knoten), aber die wirklich schlechte Nachricht: alles Motorfahrt bei Windstille bzw. leichtem Gegenwind. Die langfristige Wettervorhersage sagte aber kräftigen Wind aus NW so das Warten keinen Sinn gemacht hätte und ab Havøysund konnten wir ja bei den Wetteraussichten segeln.
In Havøysund machten wir wieder an einem Schwimmsteg fest. Das war schon was anderes als in Honningsvaag bei 3,4 m Tide an der Kaimauer (siehe unter: Segeln Nordkap).
Durch den Ort Havøysund waren wir zügig durch, gingen zeitig zu Bett und wurden von einem fürchterlichem Krach geweckt. Es schallte durchs Wasser als ob uns etwas gerammt hätte. Ich glaube kaum das mein Rausspringen aus dem Bett und auf Deck parat zu stehen zeitlich noch überboten werden kann. Doch da war nichts. Unser Boot lag ordentlich am Schwimmsteg, der davor liegende Fischer war fest. Die Strömung im Havøysund war normal. Da trieb auch nichts. Was war das bloß?
Ein wenig später sahen wir die Baggerarbeiten und die davor liegende Plattform von welcher aus gebohrt wurde. Sprengladungen wurden heruntergelassen und wenig später schepperte es abermals. Ein Ruck ging durchs Wasser, ein fürchterlicher Lärm, eine Wasserfontäne schoss aus dem Wasser und wieder war wohl etwas Fels aus der Fahrrinne gesprengt. Schon gut dachten wir, verschwinden wir hier mal, doch ein solches Wecken mit Unterwassersprengungen wäre doch nicht nötig gewesen.
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