Probleme kurz vor dem Heimathafen
(Links führen zu Bildern aus dem Vorjahr)
Die weitere Heimfahrt verlief über Niederfinow, Oder-Havel-Kanal, Havel, nur bis zum Stolpsee problemlos. Am Stolpsee dann den Anker mit entsprechender Kette ins Wasser, Rückwärtsgang rein zum Einfahren des Ankers. Plötzlich ein fürchterlicher kurzer Krach unter dem Bootsheck. Was war das? Tiefe rund 4 Meter. Vorwärtsgang = keine Reaktion im Boot. Rückwärtsgang = keine Reaktion im Boot. Zum Innenfahrstand Gang eingelegt = keine Reaktion. Motor aus. Ab ins Wasser und unters Boot. Die Vermutung bestätigte sich, die Schraube ist weg. Der gute 3-Blatt-Faltpropeller mit verschiedenen Steigungen im Vor- und Rückwärtsgang war nicht mehr auf der Welle. Soviel unter dem Wasser zu sehen war, war dort nur noch die saubere Welle.
An der Stelle war aber so gut wie keine Sicht durch schlammiges Wasser. Grund war so gut wie gar nicht zu fühlen, Bootshaken versanken gut 1m im Schlamm. Keine Chance die Schraube zu finden.
Was nun? Am nächsten Tag ging es dann weiter mit dem kleinen Elektromotor. Dieser ist zwar völlig unterdimensioniert für unser 6 Tonnen Boot, für bis zu 2,5 kn aber gut. Nennenswerte Strömung gibt es keine bis zum Heimathafen Neustrelitz. Nur wie lange machen die Batterien dies mit? Also lieber noch etwas langsamer und erst einmal nur bis zum Ellbogensee. Dort die Solarmodule schön in die Sonne und ein zwei Tage abgewartet. Die Zeit verging mit Pilze suchen. So konnten wir dann bis Neustrelitz nur mit dem zu kleinen Elektromotor durchtuckern (dem E-Motor, den 480Ah AGM Batterien und den 5 Solarmodulen mit 248 Wp sei dank gesagt). Problematisch war das Aufstoppen in den Schleusen ein wenig. Dazu fehlte dem E-Motor natürlich auch die Kraft. Aber rechtzeitig und mit nicht zu viel Schwung stoppten wir das Boot in jeder Schleuse mit Hilfe von Leinen ab. Auf der Woblitz angekommen bemerkten wir das recht wenig Wasser vorhanden war. Vor der Schleuse Voßwinkel das erste Mal eventuell etwas Grundberührung. Der Schleusenwärter bemerkte das oberhalb in Richtung Neustrelitz auf dem Zierker See fast 50cm fehlen!
Mit ein wenig zittrigen Knien, kamen wir aber bis Neustrelitz. Im Hafen, auf dem Weg zu unserem eigentlichen Liegeplatz, liefen wir auf Grund. Ohne fremde Hilfe konnten wir uns rückwärts befreien und machten am Längststeg fest. Wir sind angekommen!
Was war das nur auf den letzten Metern? Einmal rund Ostsee über 6 Monate hält die Schraube und ein paar Binnenseen vor dem Heimatziel ist diese plötzlich weg? Nirgends Grundberührung und ausgerechnet Ende September auf dem Heimatsee fehlen 50 cm Wasser und im Heimathafen haben wir Grundberührung? Zum Glück war dies auch nur Sand und Schlamm und keine Felsen wie meist auf der Tour 2008.
Das inzwischen erfolgte Rauskranen ergab auch nichts in Sachen Schraube. Die Welle sieht aus, als wäre die Schraube sauber demontiert worden. Ich kann es mir nach 6 Monaten Ostsee, 2500 sm zwar meist unter Segeln aber wohl hunderte Manöver beim An- und Ablegen aus Häfen und Schleusen einfach nicht vorstellen. Wäre dies Anfang der Reise passiert, hätte ich auch an einen Montagefehler geglaubt. So aber glaube ich dies nicht und auch die Zeichnungen und Montageanweisungen der Schraube ergaben nur das man da kaum einen Fehler machen kann.
Fakt bleibt: Schraube ist weg und Neue muss fürs nächste Jahr her. Hätte schlimmer kommen können.
Das Unterwasserschiff hatte in diesem Jahr kaum eine Pocke. Auch Kühlwassereinlässe, Saildrive, Gummimanschette, ... haben keine Pocken.
Ende 2008 - wohin es im nächsten Jahr geht wird noch nicht verraten.