Blinder Passagier an Bord und segelt mit nach Liepāja.
Bisher ging es immer nach Osten. Jetzt von Klaipėda nach Norden.
Früh am Morgen waren es 2 Grad. Immerhin + 2 Grad und da noch Windstille war, lief der kleine Elektromotor. Für den Tag waren 2 bis 3 Windstärken aus Süd vorhergesagt, das sollte reichen um die 55 Seemeilen nach Norden zu schaffen. Gegen 10.00 Uhr hieß es Segel setzen und da flatterte aus dem Rollgroß eine Fledermaus. Sie umkreiste unsere Tongji, fand natürlich kein Landecho und stürzte sich immer wieder auf das Segel, an dem sie sich aber nicht halten konnte. Der wirklich blinde Passagier fand erst an einer Naht des Segels etwas Halt. Nur dort war wohl zu viel Wind und auch kein wirklicher Halt. So flatterte die Fledermaus erneut ums Boot, fand kein Landecho und immer wieder gegen das Segel. Als sie das Großsegel etwas tiefer anflog, rutschte die Ärmste erneut ab und landete im Rollbaum des Segels. Sie klammerte sich an 2 kleine Leinen und war Windgeschützt.
Nur wie sollte das weitergehen? Das Großsegel musste vor dem Anlegen in Liepāja runter.
Die Stunden vergingen, angenehmes ruhiges segeln bei 2-3 Beaufort aus Südwest, Liepāja war in Sicht und der Blinde Passagier schlief.
Unter Vorsegel läuft man ja bei schwierigem Wetter schon in den Hafen ein. Aber mit dem Großsegel in einen unbekannten Hafen? Das Segel sollte aber erst runter, wenn der Blinde Passagier Landpeilung hat! Also mit Großsegel in den Vorhafen (Liepāja hat einen riesigen Vorhafen). Ganz sachte das Großsegel runter und mit der ersten langsamen Drehung war die Fledermaus erwacht. Noch vor dem Anlegen ging der Blinde Passagier von Bord.
Mit dem Zoll in Liepāja, gab es keine Probleme, auch wenn der Hafenmeister meinte, das der Blinde Passagier zu melden sei. Er reiste schließlich von Litauen nach Lettland.



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