Segeln zurück - nach Rostock Warnemünde
Ein privater Termin läßt so langsam die Zeit knapp werden. Wir müssen nach Lübeck und haben ständig Westwind.
Als der Wind laut Wettervorhersage plötzlich auf Südost dreht, brechen wir auf. Es sind zwar Windstärken von 6 bis 7 Bft. in Böen bis 8 Bft. vorhergesagt, aber aus Richtung SO und unser Etappenziel könnte Rostock werden. Dies bedeutet ablandiger Wind, also nicht wirklich ein Problem, dachten wir.
Sehr zeitig sind wir in Stralsund aufgebrochen. Sofort die Segel hoch, alles lief hervorragend. Die Fahrrinne durch den Strelasund, die Vierendehl Rinne sowie die Barhöfter Rinne ließen wir bei südlichen Winden ganz ohne Motor problemlos hinter uns. Zwischen Bock (Darß/Zingst) und Geller Haken (Hiddensee) kamen wir auf die Ostsee. Ablandiger recht starker Wind aus Süd und keine nennenswerte Welle. Sehr gut das klappt bis Rostock und selbst wenn wir den südwestlichen Kurs ab Darßer Ort nicht ganz gehen können, wird halt ein wenig gekreuzt oder per Motor geht’s nach Rostock rein. Soweit unser Plan. Bis Darßer Ort gab es auch keinerlei Probleme. Der Wind nahm stetig weiter zu, drehte auf Südwest und kam somit uns voll entgegen. Ab Darßer Ort war dann nichts mehr mit ablandigem Wind. Dementsprechend auch eine erhebliche Welle. Kreuzen fast unmöglich. Einzelne Segler, die von Hiddensee und Barhöft kamen, drehten um. Auch wir überlegten. Letztlich hatten wir aber bereits die halbe Strecke bis Rostock. Zwischendurch kamen Überlegungen nach Gedser zu segeln. Noch mal ins Internet und die aktuelle Wetterkarte aufgerufen. Ergebnis: Südwind 6 bis 7 Bft. (Welle vor Rostock = 0,8m). Also weiter nach Rostock. Inzwischen setzte Gegenströmung ein. Geschätzte Windstärke gut 7 aus Südwest, Wellen von knapp 3m über die man nun inzwischen nicht mehr rüberschauen konnte. Mit nunmehr nur noch Stützsegel und Motor, kämpften wir in der Plicht angeschnallt gegen Strömung, Wind und Welle. Ab und zu ging’s auch mal hinein in den warmen, trockenen Salon, aber trotz Deckssalon und prima Rundumsicht bei ruhigem Wetter, war bei diesen Verhältnissen und ständig überkommenden Wellen von drinnen kaum was zu sehen. Also stets wieder raus um Ausschau zu halten.
Mit dem letzten Schummerlicht erreichten wir den gut Befeuerten Seekanal Rostock.
Hier ging es jetzt nicht in den stets vollen Alten Strom in Warnemünde und auch nicht mehr den längeren Weg bis nach Rostock, sondern einfach per Anker gegenüber dem Fähranleger.
Hinterher ließ ich es mir nicht nehmen und noch einmal den Wetterbericht aufzurufen: die ‘Vorhersage’ für den gerade vergangenen Tag lautete jetzt: ‘Wind aus SW 7-9 Bft, 3m Welle’ - bei dieser Prognose wären wir gar nicht erst los.
unsere aktuelle Position: 54°08,87N 012°05,43E
Für Fotos blieb leider keine Zeit.
Der Versuch das ganze auf Foto zu bringen ergab nur die Himmelsansicht, nur Wasser bzw. eine kpl. überspülte Scheibe des Deckssalon. Ein Versuch per Video endete abrupt mit einer leichten Rippenprellung.
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